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Ein Tisch voll Kaffee und Ideen

Zu Beginn meines Praktikums vor einigen Wochen sah ich mir, um auf alles gefasst zu sein, den Praktikanten-Kalender an. Ein Tag stach in dem sonst recht leeren Terminkalender besonders auffällig ins Auge; es handelte sich um den 25. Juni.Zwei, nein, drei Termine waren für diesen Donnerstag angesetzt: Strategie-Meeting, Programmplanung für Frühjahr 2016 und „Sonia lädt zu Nudelsalat und Würstchen“. Schnell merkte ich, dass besonders letzterer mit der größten Freude erwartet wurde. Strategie-Meeting. Als ich den Eintrag zum ersten Mal sah, spielten sich vor meinem inneren Auge Szenen wie auf einem Piratenschiff ab, Landkarten, Angriffsrouten „and a bottle of rum“. Oder die Halbzeitpause bei einer Sportveranstaltung, bei der das Team darüber diskutiert und entscheidet, wie denn das Spiel gegen den Tabellenführer doch noch gewonnen werden kann. Praktisch lief das Ganze dann doch ein bisschen anders ab. Mit einer professionellen Auswahl an Snacks und Süßem und viel Kaffee wurde reflektiert, was in den letzten Monaten erreicht wurde. Wichtiger allerdings: Wie können wir mit diesen Informationen in den kommenden Monaten das realisieren, was bisher nicht funktioniert hat? Nur eine unter vielen wichtigen Fragen, doch die Antworten und Ergebnisse sind wichtiger.Der zweite Kalendereintrag, die Programmplanung für die Titel, die im Frühjahr 2016 erscheinen sollten, entpuppte sich für einen Verlagsneuling wie mich als äußerst spannende Angelegenheit. Warum wird ein Manuskript ausgewählt und ein anderes auf die nächste Saison verschoben oder abgelehnt? Dabei geht es um mehr als einen guten Text, das habe ich schnell gemerkt. Verschieden gewichtete Pluspunkte kann es zum Beispiel durch die Ergänzung einer Reihe, einen bewährten Autor oder eine klar erkennbare und erreichbare Zielgruppe geben. Zusätzliche stellt sich natürlich immer die Frage, wie viel Aufwand die Realisierung des Titels für den Verlag bedeutet – in vielerlei Hinsicht. Zu guter Letzt geht es darum, die Projekte gleichmäßig zu verteilen und dabei die Stärken, bereits vorhandene Kontakte und Vorwissen der Projektmanagerinnen eine Rolle spielen zu lassen. Dass sich all diese nicht unwichtigen Diskussionen in die Länge ziehen können, ist verständlich – den letzten Programmpunkt des Tages hatten wir uns also durchaus verdient. Hungrig und durstig begaben wir uns also zu unseren wartenden Gästen im Hof der Leopoldstraße 7b. Nach getaner Arbeit schmeckten die vielen verschiedenen Salate, Würstchen, Steaks und Grillkäse noch besser. Unter der Karlsruher Abendsonne und bei kühlen Bierchen konnten wir den Abend ausklingen lassen und gefühlt erstmalig an diesem Tag auch über etwas anderes als Bücher quatschen. Resümee:Die Vergleiche vom Beginn erschienen mir zunächst lächerlich, doch je mehr ich über sie nachdenke, desto klarer werden die Ähnlichkeiten zu dem, was ich am 25. Juni im Raum Leopold erleben durfte. Statt vergilbten Landkarten und Rum gab es zwar Excel-Tabellen, PowerPoint-Präsentationen und Kaffee – aber das liegt wohl eher daran, dass wir keine Piraten sind (oder doch) und wer achtet schon auf Kleinigkeiten. Die Parallelen zur Sportmannschaft sind deutlicher. Jeder kennt genau seine Position und Aufgabe, aber bei einem unerwarteten Spielzug des Gegners muss auch mal ausgeholfen werden. Und hier darf niemand zögern, denn sonst gibt’s den Gegentreffer.Jedem liegt der Sieg am Herzen, jede will ihren Beitrag dazu leisten, Schwächen und Stärken werden akzeptiert und anerkannt, sodass einfach produktiv gearbeitet und danach auch gefeiert werden kann. Und nicht zu vergessen gibt es auch in jeder Piraten- oder Sportmannschaft bzw. -frauschaft eine Kapitänin, die alle mitreißt – hier nennen wir sie Chefin. Ich merkte schnell, ein gutes Team ist eines, das sich selbst nicht ganz zu ernst nimmt, aber die Arbeit, die es leistet umso mehr. Sicherlich werden mich diese Einsichten in meinem zukünftigen Berufsleben begleiten und sich jedes neue Team an der Messlatte, die dieses gesetzt hat, messen müssen. Ich bin froh und unglaublich dankbar für die Gelegenheit, mich für sechs kurze Wochen zu diesem furchtbar lustigen, motivierten und liebenswertem Team zählen zu dürfen.